A Vaatz Jpg

Arnold Vaatz über die Botschaft der bayerischen Wähler an Berlin

Wohin sollen sie denn gehen, deine ‚Konservativen‘? Wohin?“ So klangen die Zurechtweisungen seit Jahren. Wenn im Ortsverband – oder auch weiter oben – jemand über den Marsch der CDU/CSU nach links und grün lästerte: die Preisgabe der Tarifautonomie, die Preisgabe der Stabilitätskriterien, die Preisgabe der Wehrpflicht, die Preisgabe der Außengrenzen, die Preisgabe der traditionellen Familie. Der Einstieg in den Genderwahn. Konservative und Liberale (beschimpft als „Neo“-Liberale), die im Osten in den 90er-Jahren oder im Westen schon früher in die Unionsparteien eintraten, haben dies deshalb getan, weil sie diesen Weg genau nicht gehen wollten.

Sie sind eben kein Gänseschwarm, der auf ein Signal hin die Richtung wechselt, wie es der Leitgans gefällt. Sie sind keine Mitläufer. Die zwölf Nazi- und die 40 SED-Jahre haben ihnen gezeigt, dass der wichtigste Handlanger des Untergangs immer wieder der deutsche Mitläufer war, der, ob Endsieg, Kommunismus oder Windmühle, zum Lemming geboren ist. Wohin sie gehen sollen, diese „Konservativen“? Nun, in Bayern gab es für sie gleich drei Ankerzentren: die Freien Wähler, die AfD und die Grünen. Nun sind sie halt weg.

An Wahlabenden wird viel gerechnet. Über mögliche Koalitionen. Ich habe mal ein paar andere Zahlen rausgesucht (auf ganze Zahlen gerundet): Seit 2005 regiert mein Parteienbündnis, die Union, in Berlin. Wie hat sich das ausgewirkt auf die Landtage der CDU-regierten Länder? Und auf die Wahlheimat von Angela Merkel? Die Union lässt, wie es scheint, Federn: in Baden-Württemberg von 45 Prozent auf 27 Prozent; in Hessen: von 49 auf 38 Prozent (Umfragen für 2018: 30 %). In Bayern von 61 auf jetzt 37 Prozent, in Thüringen von 43 auf 33 Prozent, in Mecklenburg-Vorpommern von 31 auf 19 Prozent.

Klar, das sind die Länder! Kein Versagen in Berlin, i wo! Wir wüssten nicht, was wir falsch gemacht hätten! So wird es heute auch wieder heißen. Aber die Zahlen sagen etwas anderes: Der Marsch der CDU nach links ist als Erfolgsrezept widerlegt. Die Wahlbeteiligung steigt. Der politische Klimawandel geht los: Die Mitte schmilzt! Es bleiben grüne und braune Pfützen.