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"Die CDU braucht einen neuen Antritt"

Angela Merkel 2017 Jpg

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat heute in Berlin angekündigt, nach 18 Jahren im Amt des Vorsitzenden der CDU Deutschlands auf dem Bundesparteitag im Dezember in Hamburg nicht erneut für den Parteivorsitz zu kandidieren. Nach der Wahl in Hessen, nach der Landtagswahl in Bayern, nach den Verwerfungen zwischen CDU und CSU im Sommer, nach der quälend langen Regierungsbildung, nach dem vorausgegangenen Scheitern der Bemühungen, eine Regierung von CDU, CSU, FDP und Grünen zu bilden, können man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, machte Merkel deutlich.

"Ich bin überzeugt: Wir müssen innehalten. Ich jedenfalls tue das. Und ich wünsche mir, dass wir den gestrigen Wahltag als Zäsur nehmen, dass wir alles auf den Prüfstand stellen, was wir spätestens seit der Bundestagswahl bis heute gesagt und getan haben", so die Kanzlerin.

In einer persönlichen Mail an die CDU-Mitglieder begründete Angela Merkel ihre Entscheidung ausführlich.

"Ich wurde nicht als Kanzlerin geboren. Und das habe ich auch nie vergessen."

Angela Merkel
Mp Kretschmer Kpk Bild Matthias Rietschel Jpg

Der Landesvorsitzende der Sächsischen Union, Ministerpräsident Michael Kretschmer, zollte der Bundeskanzlerin für Ihre Verdienste um Deutschland, Europa und die CDU großen Respekt. Die Kanzlerin habe in Deutschland viel bewegt. Gleichsam gebühre nun dieser Entscheidung, nicht erneut für den Parteivorsitz zu kandidieren, Anerkennung. Es sei die "richtige Entscheidung, nach diesen schwierigen Wahlen und auch der Stimmung jetzt einen neuen Schwung in dieses Land zu bringen. Die CDU braucht einen neuen Antritt. Mit dem Verzicht von Angela Merkel auf den Parteivorsitz kommen neue Sichtweisen und Diskussionen in die Politik. Die CDU war immer der starke Anker innerhalb der Koalition und das wird er auch bleiben", so Kretschmer. Der Ministerpräsident begrüßte es, dass es auf dem Parteitag in Hamburg mehrere gute Kandidaten zur Wahl für den Parteivorsitz geben werde.

"Es muss ein Ruck durch die Partei gehen, ein neuer Aufbruch."

Michael Kretschmer
Dierks2017 Christoph Reichelt Jpg

Alexander Dierks, Generalsekretär der Sächsischen Union, zollte Merkel ebenfalls Respekt. "Sie hat als Parteivorsitzende und Bundeskanzlerin die CDU und das Land sicher durch schwierige Zeit und Krisen geführt und viel erreicht. Angela Merkel hat erkannt, dass die CDU einen neuen Ruck nach vorn braucht. Sie macht den Weg frei, um die bereits laufende programmatische Erneuerung mit einer neuen Parteiführung zu verbinden", machte der Generalsekretär deutlich.

"Vom Bundesparteitag in Hamburg wird ein Aufbruchsignal ausgehen."

Alexander Dierks
Wk 41 Cdu Christian Hartmann Foto

Auch der Vorsitzende der CDU-Fraktion des Sächsischen Landtages, Christian Hartmann, sprach von einem richtigen Signal: "Es braucht jetzt die personelle Erneuerung an der Spitze." Merkel habe die CDU viele Jahre sicher auch durch stürmische Fahrwasser gelenkt. Nun sei es jedoch Zeit, dass Steuerrad vertrauensvoll in andere Hände zu legen.

Das Ergebnis der Landtagswahl in Hessen sei ein deutlicher Weckruf für die Partei. "Wollen wir als CDU unseren Anspruch als Volkspartei ausfüllen, dann brauchen wir wieder erkennbare politische Flügel: einen christlichen, einen liberalen, einen sozialen und einen konservativen. Jeder dieser Flügel muss zu seinem Recht kommen und in seinem politischen Wirken erkennbar sein. Gelingt uns das, sind wir auch als Volkspartei wieder erkennbar und glaubhaft.“

"Ein 'Weiter so' kann und darf es nach den schlechten Ergebnissen bei den Landtagswahlen in Bayern und Hessen nicht geben."

Christian Hartmann