Kretschmer Michael 2019

„Wir müssen rechtsextreme Netzwerke zerschlagen“

Ministerpräsident Michael Kretschmer hat nach der Trauerbekundung für einen gestorbenen Rechtsextremisten im Stadion beim Fußball-Regionalligisten Chemnitzer FC ein konsequentes Handeln angemahnt. „Wir müssen diese rechtsextremen Netzwerke zerschlagen“, sagte er am Mittwoch im Landtag in Dresden. Man habe am vergangenen Wochenende einmal mehr gesehen, dass da "mehr vorhanden ist, als wir gedacht haben", so Kretschmer.

„Wir lassen nicht zu, dass an dieser Stelle Rechtsextremisten das Kommando übernehmen.“

Ministerpräsident Michael Kretschmer, Landesvorsitzender der Sächsischen Union

Es sei richtig, dass die Verantwortlichen Konsequenzen gezogen hätten. „Das kann noch nicht das Ende sein. Es muss hier weitergehen. Wir brauchen da eine klare Handschrift“, sagte Kretschmer. Weder die Stadt noch die CFC-Fans dürften sich solche Vorfälle bieten lassen.

Für das, was in einem Stadion passiere, sei der Verein zuständig. „Wenn das so weitergeht, wie wir es jetzt erlebt haben, hat er keine Zukunft, weder in der Dritten Liga noch in der Regionalliga Nordost“, so Kretschmer. Dann würden keine Familien mehr zu den Spielen kommen und niemand werde seine Kinder mehr zum Training schicken.

Auch CDU-Generalsekretär Alexander Dierks, der seinen Landtagswahlkreis in Chemnitz hat, forderte bereits am Montag Konsequenzen von Stadt und Verein. "Fußball verbindet Menschen unterschiedlicher Herkunft, Ausbildung oder Sozialisation. Dass einige den Fußballplatz oder das Stadion noch immer als Ort des Hasses und eines falsch verstandenen 'Wir-gegen-die-anderen-Gefühls' betrachten, ist traurig genug", schrieb Dierks auf seiner Facebook-Seite. "Das ehrende Trauern um einen Menschen, der genau diese Spaltung ganz offen zur Maxime erhoben hatte, der eine Gruppe gegründet hat, die Rassismus und rechtsradikales Gedankengut im Namen trägt, empfinde ich als nicht hinzunehmende Zumutung für all diejenigen, die sich parteiübergreifend in unterschiedlichsten Bereichen für das Ansehen unserer Stadt und ein friedliches, respektvolles Miteinander in der Gesellschaft stark machen."

"Was am Samstag im Stadion passiert ist, hat leider den Eindruck eines Bekenntnisses vermittelt. Eines Bekenntnisses zu jemandem, der keinen Hehl daraus gemacht hat, diejenigen Werte nicht zu teilen, die dieses Land prägen und ausmachen."

Alexander Dierks, Generalsekretär Alexander Dierks

"Um nicht missverstanden zu werden: freilich ist Trauer ein individuell empfundenes Gefühl, das seinen Ausdruck finden darf", so Dierks. "Aber es ist nicht unpolitisch, wenn man im Stadion einem der führenden Köpfe der rechtsradikalen Hooliganszene gedenkt."